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Buchvorstellung:
Dankbarkeit
Rainer Haak
Nicht alles in unserem Leben läuft Der zweite Weg: wohl zu Kraft und Lebensfreude
so, wie wir uns das wünschen. Zufriedenheit als auch zu einem gesunden Enga-
Manches ist unendlich mühsam, Diese Menschen sehen das Schwe- gement.
anderes geht schief, wieder ande- re, aber auch das Schöne im Le- Der populäre amerikanische Prä-
res macht unsere Pläne und Träu- ben. Sie konzentrieren sich jedoch sident Abraham Lincoln (1809
me zunichte. Wie kommt es, dass völlig auf das zweite. Das Schwere bis 1865) hat sich bereits im Alter
einige Menschen sich trotz aller versuchen sie, soweit wie mög- von zwölf Jahren für den Weg der
Rückschläge nicht – oder nicht lich, auszuklammern. Doch zum Dankbarkeit entschieden. Seit die-
dauerhaft –entmutigen lassen? Ich Glück gibt es ja immer noch ge- ser Zeit begleitete ihn ein Spruch,
bin sicher, sie gehen mit Enttäu- nügend Dinge, die gut und positiv der zu seinem Lebensmotto wer-
schungen und Niederlagen anders sind. Die genießen sie. Sie klagen den sollte:
um als die anderen. Sie haben ei- nicht, sie kämpfen nicht. Sie sind
nen anderen Blick aufs Leben. nicht in besonderer Weise an Ver- Die Menschen murren,
Nach meiner Erfahrung gibt es, änderung interessiert. weil keine Rose ohne Dornen wächst.
sehr vereinfacht dargestellt, drei Warum danken sie eigentlich nicht
Hauptwege, sich dem Leben und Der dritte Weg: dafür,
seinen dunklen und hellen Seiten Dankbarkeit dass Gott auf dornigen Stängeln
zu stellen: Der dritte Weg ähnelt auf den so schöne Rosen wachsen lässt?
ersten Blick dem Weg der Zufrie-
Der erste Weg: Leiden denheit. Die Menschen des dritten Als er bereits Präsident war, erzähl-
Diese Menschen konzentrieren Weges kennen ebenfalls, teils aus te er in einem Interview: Dieser
sich auf die Probleme, Verletzun- bitterer Erfahrung, das Schwere Satz habe ihm geholfen, durch
gen und die dunklen Seiten des und Dunkle im Leben. Sie kon- Dankbarkeit ein glücklicher, in-
Lebens. Sie klagen oft und fühlen zentrieren sich ebenfalls auf das nerlich reicher Mensch zu werden.
sich als Opfer. Sie haben herausge- Gute und Positive. Das versuchen Das gab ihm die Kraft und den
funden, dass das Leben gefährlich sie zu fördern, wo immer es mög- Ansporn für seinen Kampf gegen
und ungerecht ist. Nun versuchen lich ist. Sie fühlen sich dem Leben die Sklaverei in Nordamerika.
sie, sich entweder damit abzufin- und seinen guten Möglichkeiten
den oder aber sich dagegen auf- tief verbunden. Sie sehen auch Zum Buch von Rainer Haak:
zulehnen. Sie ziehen sich verletzt in ihren Mitmenschen zuerst das
und oft verbittert in ihre geschütz- Gute und versuchen, sie aktiv in
te Zone zurück oder kämpfen den ihrem Tun zu unterstützen.
zermürbenden Kampf gegen das Dankbarkeit ist der Königsweg so-
Dunkle.
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